Gebeine und Gedenkstätten: Spaniens ewiger Streit um die Toten
Vor Jahrzehnten umgebracht und anonym vergraben: Noch immer ruhen in spanischen Massengräbern tausende Überreste von Menschen, die dem Regime des Diktators Franco zum Opfer fielen. Ihre Exhumierung bleibt umstritten. Spanien tut sich schwer im Umgang mit der eigenen Geschichte.
Eigentlich könnte dieses Jahr in Spanien als Jubiläumsjahr der Demokratie gelten. Denn genau vor 50 Jahren starb Diktator Francisco Franco, der das Land während fast vier Jahrzehnten mit harter Hand regiert hatte. Sein Tod am 27. November 1975 ebnete den Weg zu einer demokratischen Ordnung.
Trotzdem herrscht in Spanien heute nicht durchgehend Feierlaune. In Sachen Aufarbeitung der eigenen Geschichte zieht sich ein weiter Graben durch die Gesellschaft.
Stellvertretend dafür stehen die nach wie vor pendenten Exhumierungen von Opfern des Regimes. Viele Angehörige warten noch immer darauf, dass die Gebeine ihrer Grossväter oder Grossmütter in den Massengräbern identifiziert werden.
Währenddessen streitet die Politik darüber, wie das Land mit dem Erbe der Diktatur umgehen soll. Wie soll es weitergehen mit den Ausgrabungen? Oder: Was soll mit dem gigantischen Monument «Valle de los Caídos» geschehen, das Francisco Franco im nordmadrilenischen Bergland errichten liess?
--------
27:15
--------
27:15
TALK: Israels Armeevideos: Wie ging das Rechercheteam vor?
Auslandredaktorin Susanne Brunner bekam Anfang Jahr ein Mail vom unabhängigen Recherche-Kollektiv Viewfinder. Aus der einfachen Anfrage wurde eine journalistische Zusammenarbeit über die Landesgrenzen hinweg: USA, England, Deutschland und Israel.
--------
8:52
--------
8:52
Realistische Fantasy: Die 3D-Erklärvideos der Israelischen Armee
Die israelische Armee erklärt Angriffe auf Ziele in Gaza und Libanon in Videos mit 3D-Grafiken. Der angebliche Beweis für Terror-Zentralen in Spitälern und Häusern ist jedoch irreführend.
Eine Google-Karte des Libanon. Die Video-Animation zoomt ein auf den Süden, auf die Dörfer dort, dann, verschwommen, auf eine bestimmte Ortschaft. Eine 3D-Grafik zeigt, mit Röntgenblick, das Innere der Häuser: rot leuchten überall versteckte Raketen. Nur: Ein Dorf mit dieser Gebäude- und Strassenstruktur gibt es dort gar nicht.
Seit Oktober 2023 hat die israelische Armee mindestens 43 solcher Erklärvideos veröffentlicht, darunter auch das Modell einer angeblichen Hamas-Kommandozentrale unter dem Shifa-Spital in Gaza, das sie mehrfach angegriffen hat. Ein Merkmal der Videos: Die gezeigten Räume sind ausgestattet mit 3D-Grafiken von bekannten Online-Plattformen, die man aus Science-Fiction- und Fantasy-Animationen für Filme und Videogames kennt.
Die israelische Armee redet von «Illustrationen». Aber im Gegensatz zu den minutiös recherchierten OSINT-3D-Grafiken zur Ermittlung von Gewaltverbrechen, sind die Armee-Grafiken zur Rechtfertigung von Angriffen auf zivile Infrastruktur nicht überprüfbar. Dennoch verbreiten sie auch Mainstream-Medien. Eine Recherche /Reportage in Zusammenarbeit mit SRF-Rundschau, +972 Magazine und dem Viewfinder-Kollektiv.
--------
29:25
--------
29:25
TALK: Italiens Vulkane: Wie lebt es sich mit der Gefahr im Boden?
Regelmässige Erdbeben und Vulkanausbrüche in dicht besiedelten Gebieten: Für «International» hat sich SRF-Italienkorrespondent Franco Battel auf eine Reise durch Italiens Gefahrengebiete gemacht. Im Talk erzählt er, wie die Bevölkerung zwischen Sorge und Schicksalsgläubigkeit schwankt.
--------
11:42
--------
11:42
Die Gefahr aus dem Untergrund: Italien bebt und glüht
Alle fünf bis zehn Jahre bebt es in Italien heftig. Noch öfters spucken Vulkane Feuer und Lava. Zwar haben die Leute sich daran gewöhnt, dass der Boden in Bewegung ist. Doch die Gefahren werden grösser.
Italien liegt auf der Bruchstelle der Erdplatten Europas und Afrikas. Das lässt den Boden erzittern und Vulkane Lava speien. In den letzten Jahrzehnten haben Erdbeben in verschiedenen Regionen Italiens Tausende Todesopfer, viele Verletzte und immense Schäden gefordert.
Heute liegt der Fokus auf der Region Neapel. Dort brodelt der unterirdische Supervulkan unter den Campi Flegrei, unter den Brennenden Feldern. Der Vulkan hebt und senkt die Erdkruste, löst Erdstösse aus und könnte eines Tages gar explodieren.
Die Gefahren bestehen seit langem, doch anders als früher leben heute Hunderttausende Menschen rund um Ätna und Vesuv. Könnte man die Bevölkerung bei einem grossen Knall rechtzeitig evakuieren?
Internationale Reportagen und Hintergrundgespräche aus aller Welt. Von und mit den Auslandkorrespondentinnen und -Korrespondenten von Radio SRF.
Das «International» bildet weltweite Politik und gesellschaftliche Zusammenhänge ab. Wir sind vor Ort und analysieren aus nächster Nähe. In Talks und Hintergrundgesprächen wird das Geschehene und die journalistische Arbeit vertieft und reflektiert.